Donnerstag, 11. März 2010

Das innere Studio

Hier gings um Technik, hier ging die Technik um: Computerboxen aufstellen, verkabeln, auf Play drücken, loshören.
Was. Grober Rundfunk mit Klicken und Schnalzen. Wie Delphine sich im Meeresraum verorten, wie Wände den Schall verhindern, wie die Stimme gegen Isolierung anrennt. Ein Radioessay, produziert in der Reihe Radiokunst des ORF, kuratiert von Christiane Zintzen. Nirgendwo außer in Österreich gibt es wohl solche Produktionsbedingungen für avantgardistische Möglichkeiten: Die Autorin Sabine Scho sprach, verzerrte und vergeräuschte ihren Text innerhalb von drei Tagen, unter anderem unterstützt von Ziegenhüfchen-Rasseln, wie das Blog inadaequat berichtet. Dort finden sich auch weitere maschinische Details und Textauszüge wie dieser:
das studio als ding versteckt sich hinter der undinglichen absicht des radios. ich zerre es hervor. es zickt. es schluckt mich, ich bin schon jetzt gegen das studio und muss mit der studiotechnik kooperieren. ich fürchte, die technik wird mich überlisten, denn sie kennt das studio. ich kenne es nicht.
Neulich erzählte mir jemand, dass der ORF in den 1980er Jahren Videokünstler bat, kurze Filme zu drehen, Videokunststücke, die wohl immer noch ab und zu durch die Fernsehprogramme geistern.